FDP Rems-Murr: Von Kurt Vollmer und Edwin Müller zusammengeschmiedet

Jochen Haußmann (MdL)
Michael Theurer (FDP-Landesvorsitzender und Parlamentarischer Staatssekretär)

Was haben der Rems-Murr-Kreis und die FDP Rems-Murr gemeinsam?  Beide feiern heuer ihren 50. Geburtstag. Wobei der Kreis (geboren am 01.01.1973) sozusagen der Geburtshelfer des Kreisverbandes (geboren am 03.02.1973) war: Weil ersterer aus den Kreisen Backnang und Waiblingen entstand, hat sich die FDP seinerzeit entschlossen, aus ihren Gliederungen dort auch einen gemeinsamen Kreisverband zu schmieden. Wobei das durchaus wörtlich gemeint ist: Kurt Vollmer aus Schwaikheim und Edwin Müller aus Backnang mussten damals schon auch mal ein wenig den Hammer schwingen. „In den fünf Jahrzehnten ist der Kreisverband sehr gut zusammengewachsen und gehört heute mit Blick auf die Wahlergebnisse zu den erfolgreichsten FDP-Kreisverbänden in Deutschland. Neben prägenden Persönlichkeiten wie Reinhold Maier, Karl Georg Pfleiderer, Ursula Seiler-Albring, Friedrich-Wilhelm Kiel, Ulrich Goll, Johannes Fuchs und Jürgen Hofer zeichnete den Kreisverband das großartige ehrenamtliche Engagement der Mitglieder aus,“ resümierte der FDP-Kreisvorsitzende Jochen Haußmann und verwies auf die vielen kommunalen liberalen Mandatsträger und Verantwortlichen in den Ortsverbänden und im Kreisvorstand: „Besonders freut mich das großartige Engagement unserer Jungen Liberalen“, so Haußmann.

„Ebbes Doktor und ebbes Bäck“, zitiert der FDP-Landesvorsitzende und Parlamentarische Staatssekretär Michael Theurer bei der Geburtstagsfeier im Waiblinger Bürgerzentrum Reinhold Maier und guckt Professor Dr. Stephan Seiter an: Der Fellbacher Bundestagsabgeordnete ist tatsächlich Bäckersohn – und damit ganz im Sinne dessen, wofür Reinhold Maier damals den Begriff „Remstalpolitik“ prägte. „Er betonte in seinen Reden und Debattenbeiträgen neben der Bedeutung des Rechtsstaats auch stets die Bedeutung der bürgerschaftlichen Säule, das „Mittun“ in der Gesellschaft für die Stabilität der Demokratie. Denn die ehrenamtlich Aktiven, gleich ob in Vereinen, Kirchen oder politischen Parteien sind die Träger unserer freiheitlichen Ordnung und Garanten des gesellschaftlichen Zusammenhalts“, erinnern die Redner.

Michael Theuer schlägt bei seiner Geburtstagsrede die Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart: Regierungspartei, aber mit dem Beginn der sozialliberalen Koalition 1969 und deren Ende 1982 traten Mitglieder aus. Kritisch auch das Jahr 2011, als es nur knapp in den in den Landtag reichte. Besser war es dagegen im Rems-Murr-Kreis. Ein Grund: Jochen Haußmann, damals Seiteneinsteiger. Er holt das beste Ergebnis im Land. Der Rems-Murr-Kreis schafft die Basis für einen erfolgreichen Wiederaufstieg. Zum 50. Geburtstag steht der Kreisverband besser da denn je: Er stellt mit Julia Goll und Jochen Haußmann zwei Landtagsabgeordnete, die gleichzeitig als Parlamentarischer Geschäftsführer (Jochen Haußmann) und als stellvertretende Fraktionsvorsitzende (beide) die Politik der Fraktion entscheidend mitbestimmen.

Die FDP Rems-Murr stellt mit Stephan Seiter einen Bundestagsabgeordneten, der als Sprecher für Forschung, Technologie und Innovation eines der wichtigsten Themen der Fraktion bearbeitet. Der frühere Bundestagsabgeordnete und heutige Regionalrat Hartfrid Wolff aus Schorndorf ist inzwischen als Abteilungsleiter im Bundesministerium für Digitales und Verkehr an wichtigen Schalthebeln. „Bodenhaftung“, „Bodenständigkeit“ und „Graswurzeldemokratie“ nennen die Redner des Abends (mit dabei Landrat Sigel und der FDP/FW-Fraktionsvorsitzende im Kreistag Uli Lenk) die Zutaten des Erfolgsrezeptes. Julia Goll spannte in ihrem Schlusswort mit Blick auf Musiker Mazen Mohsen den Bogen zur Bedeutung der Freiheit. Der in Syrien geborene Musiker flüchtete 2015 vor dem Bürgerkrieg aus seiner Heimat und hat sich inzwischen durch zahlreiche Konzerte und Musikprojekte einen Namen gemacht.

Im Grunde hat sich die Rems-Murr-FDP damit ihre wichtigsten Geburtstagsgeschenke selber gemacht. Bleibt noch eines, das Michael Theurer besonders hervorhebt: Frieden. Den zu erhalten sei Ziel und Herausforderung: Die Ukraine dürfe den Krieg nicht verlieren. „Wir müssen zusammenstehen gegen diese aggressive russische Armee.“

„Das kann ganz schnell schiefgehen“, warnt Theurer. Die Parallele zu 1973 erwähnt er an diesem Abend nicht. Aber die kennt der Autor dieser Zeilen aus eigener Anschauung: Im Oktober 1973 saß er jeden Abend mit dem G3 und Vollausrüstung als Alarmreserve in der Kaserne rum. Da war Jom-Kippur-Krieg und keiner wusste, was die Russen machen, auf die die Araber gesetzt hatten.

(Text: Teja Banzhaf)